Der Bundesverband Keramische Fliesen (BKF) zieht Bilanz für das Jahr 2022 – und die fällt ernüchternd aus. In einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld und angesichts einer abflauenden Baukonjunktur ging der Verbrauch keramischer Wand- und Bodenfliesen in Deutschland um 1,8 % auf insgesamt 132,9 Mio. m2 zurück. Die heimische Produktion sank insgesamt um 11,2 %, wobei die Verbandsmitglieder mit einem Minus von 8,2 % etwas besser abschnitten. Neben den rückläufigen Absatzzahlen hatte die Branche mit erheblichen Kostensteigerungen bei Gas und Strom zu kämpfen.
Die Importe stagnierten mit -0,5 % – eine Mengenangabe war auf Nachfrage beim BKF nicht zu erhalten. Italien bleibt mit einem Anteil von 52 % der größte Exporteur nach Deutschland, gefolgt von der Türkei, Spanien und Polen. Die Ausfuhren deutscher Hersteller lagen bei 23,5 Mio. m2, entsprechend einem Rückgang von 10,8 %. Zumindest konnten Unternehmen ihre Lieferungen in Nicht-EU-Länder wie die Schweiz (+1,7 %) und die USA (+87,6 %) steigern.
Schwieriger Jahresbeginn 2023
Den Jahresauftakt 2023 bezeichnet der Verband als „schwierig“. Die Läger der Abnehmer seien teilweise noch gut gefüllt. Zudem machten Billigimporte aus Asien den hiesigen Produzenten Konkurrenz.
Hoffnung schöpft der BKF aus der Tatsache, dass keramische Fliesen vor allem im Renovierungs- und Sanierungsmarkt zum Einsatz kommen – die momentane Schwäche beim Neubau treffe die deutschen Hersteller daher nicht mit voller Wucht. Zudem sieht der Verband die Produkte als „Systempartner“ bei der energetischen Sanierung: Der geplante, gesetzlich verordnete Umstieg auf regenerative Heizsysteme eröffne der keramischen Fliese gute Absatzchancen, denn sie sei aufgrund ihres geringen Wärmewiderstands der ideale Belag für Fußbodenheizungen.