25.06.2025
Parkettleger on Tour: Tausende Einzelteile fügen sich perfekt zusammen
Firmeninfos
Auch ihr diesjähriger Einsatz war wieder ein voller Erfolg: Die 28 Freiwilligen des Projekts
„Parkettleger on Tour“ haben vom 1. bis 6. Juni 2025 in der Stadt Wurzen bei Leipzig tatkräftig angepackt. In zwei Räumen der dortigen Stadtverwaltung verlegten sie auf rund 150 m
2 Fläche aufwendige Parkettböden mit zahlreichen Intarsien. Diese hatten einen direkten Bezug zur Geschichte der sächsischen Stadt und ihrem berühmtesten Sohn: dem Dichter, Maler und Kabarettist Joachim Ringelnatz (1883-1934). Als Besonderheit nahmen dieses Mal sieben Parkettprofis aus England an dem Projekt teil, zu denen der Oberflächen-Spezialist Pallmann den Kontakt vermittelt hatte. Zudem half ein Auszubildender kräftig mit.
In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, dem Museum Wurzen, dem Ringelnatz Verein und dem Großhändler Jordan stiegen die Parkettleger on Tour in die Planungsphase ein. „Für das Fries im größeren Saal sollten besondere Einlagen gestaltet werden. Die Museumsleiterin ließ 18 markante Ansichten von Wurzen von einem Grafiker anfertigen, um damit eine einheitliche Optik zu gewährleisten“, berichtet der Vorsitzende der Parkettleger on Tour, Ernst Müller. Die Verlegemuster der Parkettböden waren angelehnt an Tapeten- und Teppichmuster, die der Vater von Joachim Ringelnatz, Georg Bötticher, einst entworfen hatte. Der Ringelnatz Verein steuerte den Text eines Ringelnatz-Gedichtes bei, das im Fries des kleineren Raums eingefräst wurde. Als Hölzer standen Eiche, Esche, Kirsche und Räuchereiche zur Verfügung.
Tatkräftige Hilfe beim Entfernen des Altbelags
Am frühen Sonntagmorgen, 1. Juni, legten die ersten Teilnehmer los, die bereits am Vortag angereist waren. Der Unterboden musste vorbereitet und von dem alten Teppichboden befreit werden. Dank der Unterstützung von Karsten Kordes, dem Leiter der Anwendungstechnik des Maschinen- und Werkzeug-Spezialisten Witte, war der Teppichboden bis zum Abend rausgestrippt und der Kleber abgefräst. Mit dem Zuschnitt der ersten Stäbe für die Parkettböden war ebenfalls schon begonnen worden.
Am Montagmorgen hatte jedes Mitglied der Truppe die Stelle gefunden, an der er gebraucht wurde und die Arbeit ging voran: Einige sägten Einzelelemente, von denen insgesamt ca. 10.000 Stück benötigt wurden, andere frästen an den Einlagen für den größeren „Wappen-Saal“ und einige verklebten bereits die gesägten „Puzzle“-Teile zu Tafeln zusammen. Am Dienstag ging’s dann an die Verlegung der ersten Parketttafeln in beiden Räumen. Auch das große Reiter-Wappen der Stadt Wurzen in der Raummitte des größeren Saales wurde eingebaut. Bereits am Mittwoch konnte durch die gute Vorarbeit mit dem Schleifen der Fläche im Wappensaal begonnen werden. Parallel dazu wurde noch der Fries eingebaut.
Selbstlaufende Oberfräse erschafft filigrane Bilder
Die 18 Bilder des Frieses wurden mit der Bench Pilot bereits seit Sonntag angefertigt: Dabei handelt es sich um eine selbstlaufende Oberfräse von Shaper Tools, die es durch den gleichmäßigen Vorschub ermöglicht, sehr feine Linien in Bildern herzustellen. „Unsere Bilder mussten zweimal gefräst werden, einmal für die Außenkonturen aus Räuchereiche und einmal für die Innenkonturen in Eiche. Damit die kleinen Teile an ihrem Platz liegen blieben, wurden sie mit doppelseitigem Klebeband fixiert“, berichtet Ernst Müller. Teilnehmer Markus Kiefer hatte eine transportable Atmos-Vakuumpresse organisiert, die die Bilder anschließend mit hohem Druck miteinander verklebte.
Dies dauerte bis Mittwochnachmittag, dann konnten die Bilder in den Fries eingebaut werden. Die englischen Teilnehmer fertigten in der Zwischenzeit die Einlagen für die Raumecken an – darunter auch die englische Flagge. Auch im Ringelnatz-Saal war man am Mittwoch mit dem Einbau des Frieses fertig. Er wurde vorgeschliffen, damit das Geburtstagsgedicht von Joachim Ringelnatz an seinen Vater ringsum eingefräst werden konnte. Dies geschah mit der handgeführten CNC-Fräse Shaper Origin. Und das Wappen im großen Saal wurde ebenfalls fertiggestellt. „Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um die größte Datei, die bisher mit der Shaper ausgeführt wurde“, sagt Müller. Und dann ging’s ans Schleifen beider Räume und das Lackieren konnte beginnen.
Am Donnerstag war dann Tag der offenen Tür und zahlreiche Handwerker kamen das Team besuchen. „Besonders freuten wir uns über den Besuch des Obermeisters der Innung Nordost, Holger Wiehle.“ Am Freitag, 6. Juni, erfolgte die feierliche Übergabe der neu gestalteten Räume an Oberbürgermeister Marcel Buchta. Da morgens in der Stadtverwaltung noch zwei Hochzeiten stattfanden, konnte dies erst um 13 Uhr geschehen. Daher nutze das Team den Vormittag noch, um Fußleisten anzubringen. Als die meisten schon die Heimreise antraten, erledigten die Teilnehmer Steve Klose und Sven Grunwald noch den dritten Lackauftrag. „Alles hat viel besser geklappt, als ich gedacht hatte. Ich hatte anfangs etwas Bedenken wegen der Flächengröße von 150 m
2 und den vielen Einzelteilen – aber das Team hat tolle Arbeit geleistet. Auch die Vertreter der Stadtverwaltung hatten mit solch einem gelungenen Ergebnis nicht gerechnet.
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