08.05.2025
Innung Nordost: „Unser Handwerk lebt vom Miteinander“
Auf der Mitgliederversammlung der Innung Parkett und Fußbodentechnik Nordost tauschten sich im April 88 Teilnehmer in Landberg bei Halle über die aktuellen Themen des Gewerks aus. In dem Zusammenschluss sind aktuell 137 Mitglieder organisiert. Mit Parkettlegermeister Rene Mißler, Objekt Parkett Hannover, Forbo Eurocol Deutschland und Anika Wachter „Marketing im Handwerk“ konnten dieses Jahr bereits ein ordentliches sowie drei Fördermitglieder hinzugewonnen werden. Turnusgemäß stand in Landsberg nach dreieinhalb Jahren die Wahl bzw. Wiederwahl des Vorstands an: Obermeister Holger Wiehle, sein Stellvertreter Robert Mutschall, Lehrlingswart Ricco Zellhuber sowie die weiteren Vorstandsmitglieder Guido Barth, Ericco Krügerke, Tom Willner und Wolfram Ziegs nahmen die Wahl an.
Holger Wiehle sprach in seinem Bericht zurückliegende wie bestehende Herausforderungen des Fachhandwerks an. „Die wirtschaftliche Lage mit steigenden Kosten, Lieferengpässen und sinkender Bautätigkeit sowie eine unsichere politische Gesamtsituation haben uns im Handwerk stark gefordert“, unterstrich der Obermeister. Mehr denn je kommt es auf den Zusammenhalt und die Weiterentwicklung der Innung als aktives Netzwerk an. „Unser Handwerk lebt vom Miteinander, vom Austausch und vom gemeinsamen Weiterkommen.“ Der Austausch in regelmäßigen Zusammenkünften gibt den Unternehmern wertvolle Impulse und Unterstützung, sei es zu Neuerungen der Betriebsführung, wie zum Beispiel bei der Einführung der E-Rechnung zu Beginn dieses Jahres, oder zu relevanten fachtechnischen Themen, etwa dem Umgang mit der KRL-Messung. „Was wäre unsere Innung ohne die fast monatlich stattfindenden Stammtische? Sie sind ein echtes Herzstück unseres Miteinanders – unaufgeregt, persönlich und unglaublich wertvoll“, sagte Wiehle.
In einer offenen Gesprächsrunde erörterten die Parkettleger schließlich drängende Themen des Gewerks. Dabei ging es um den Fachkräftemangel und die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter ebenso wie um die Forderung nach Bürokratieabbau – viele Mitglieder beklagten den zunehmenden Verwaltungsaufwand im betrieblichen Alltag. Zur derzeitigen allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in den Fachbetrieben berichteten einige Innungsmitglieder von Auftragseinbrüchen, andere von einer stabilen Auslastung und viele von einer sehr guten Auftragslage.
Aktuelle Schadensfälle und Haftungsrisiken mit Bezug auf Belegreife
Im fachlichen Teil der Tagung informierte der Estrich- und Parkettlegermeister Wilhelm Mahr über Haftungsrisiken und rechtliche Rahmenbedingungen in der Fußbodentechnik an einem sehr aktuellen Fall. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Belegreife von Untergründen, der Schnittstelle zwischen Handwerk und Bauleitung sowie der klaren Kommunikation mit Auftraggebern. Fazit der Diskussion: Im Zweifelsfall unbedingt juristischen Rat einholen; und zwar von einem spezialisierten Rechtsanwalt. Simone Schneider (Kreishandwerkerschaft Wittenberg) wies darauf hin, dass Innungsmitglieder in derartigen Fällen eine kostenfreie Rechtsberatung erhalten. Entweder über die Kreishandwerkerschaft oder über die entsprechenden Handwerkskammern. Holger Wiehle ergänzte, dass auch über den Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) Rechtsexperten angefragt werden können.
In einem weiteren Fachvortrag diskutierten die Parkettleger die, wie es hieß, „von außen propagierte Schadensrelevanz magerer Estriche, die daraus entstehenden Missverständnisse sowie die Beurteilung von Schäden in Bezug auf die Belegreife“. Dabei wurde auf typische Fehlerquellen sowie auf die rechtliche Verantwortung von Verlegebetrieben eingegangen.
Die nächste Herbstversammlung der Innung Nordost findet vom 19. bis zum 21. November 2025 auf dem Schiff Color Line mit Route Kiel – Oslo – Kiel statt – als Jubiläumskreuzfahrt „35 Jahre Innung Parkett und Fußbodentechnik“.
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